Mein Leben in Bethlehem | Vortrag von Khadra Zreineh

Mein Leben in Bethlehem | Vortrag von Khadra Zreineh

"Wir wollen alle Frieden..."

„Wir ALLE wollen in Frieden leben – Seite an Seite.
Die Israelis und die Palästinenser…
nur die Regierungen wollen es nicht verstehen“…

Diese Kernbotschaft von Khadra Zreineh hat sich eingebrannt. Politische Machtspiele werden auf dem Rücken der Bevölkerung ausgelebt, deren Leben von Verboten und Einschränkungen im Alltag geprägt ist. Wie lebt es sich in einem geteilten Land? Wie sieht der Alltag aus und was bedeutet es für die Menschen, die dort leben? 

Khadra kommt aus Bait Dschala nahe Bethlehem. Sie ist palästinensische Christin, aufgewachsen in Deutschland und ist mit ihren Eltern wieder zurück nach Bethlehem gezogen. Sie traf ihren wunderbaren Mann, wurde Mutter von vier Kindern und arbeitet heute als Fremdenführerin in Bethlehem. Nebenbei hat sie 2020 das Sprach- und Kulturzentrums „Palingual“ gegründet, indem junge Menschen „alle Sprachen der Welt“ nach Verfügbarkeit gelehrt werden. Am Sonntag 05. Jänner 2025 erzählte Sie am Abend bei einem sehr bewegenden Vortrag in der Pfarre Mauer aus ihrem Leben.

Khadra hat uns die Geschichte der letzten 100 Jahre näher gebracht – die Bedeutung der Rollen Israels und Palästinas. Den Konflikt kennen fast alle Menschen – auch die aktuellen Folgen. Den ursprünglichen Auslöser der vielen Konflikte – den verstehen die Menschen nicht. Keiner will einen Krieg. Die Menschen leiden. 

Das Leben ist geprägt von Ausgangsverboten, Zonen der Bewegungsfreiheit und suggerierter Sicherheit. Die Menschen haben sich angepasst – sie machen das Beste daraus. Jeder hat Freunde oder Familie auf beiden Seiten – sie dürfen diese aber nicht sehen oder treffen. Mauern riegeln die Menschen ab – Khadra verglich es mit der „Berliner Mauer“. Heute ist hier eine Straße, morgen steht ein Wall aus 9 m Beton dort – Klöster oder Weinberge werden über Nacht geteilt/abgeriegelt. Sie kann nicht einmal 7km nach Jerusalem fahren, dazwischen liegt eine Grenze, die sie nicht überschreiten darf. Sie könnte eine Genehmigung erhalten, nur das ist mit enormen Aufwand verbunden – und selbst dann ist das Passieren der Grenze nicht gesichert. Heute ja, Morgen Nein. Viele Menschen können nicht zur Arbeit kommen, weil die Grenze einfach geschlossen ist oder ein fliegender Checkpoint ein passieren unmöglich macht.

Bildung für Kinder und Jugendliche ist ebenfalls schwer. Es gibt nicht viel. Jene, die eine gute Ausbildung haben und fleißig sind, gehen ins Ausland – und die meisten kommen nicht mehr zurück. Sie wollen nicht eingesperrt sein, sondern Freiheit genießen. Genau hier setzt Kharda mit PALINGUAL an. Kindern und Jugendlichen wird der Zugang zu Sprachen und Bildung ermöglicht. Sie unterstützt die pädagogische Bildung der Schüler. Da kann es auch zu kuriosen Situationen kommen. Bethlehem ist in mehrere Zonen eingeteilt, die nur von den dort lebenden Menschen/Religionen oder Staatszugehörigen betreten werden dürfen. Genau dort ist auch eine Schule, die von beiden Staaten betreten – aber nicht passiert werden darf. 

In der Schulzeit hatte ihr Sohn Freunde von der „anderen Seite“, die auch bei ihnen eingeladen waren und die ganze Familie kannten. Khadra hat von einer sehr positiven Begegnung zu Ostern erzählt. Jahre später gab es eine „Ausgangssperre“ – die Frauen aus ihrer Nachbarschaft wollten sich aber nicht daran halten und sind spätabends unerlaubt zur Kirche, um dort die Auferstehungsmesse zu feiern. Sie wurden auf Schritt und Tritt von feindlichen Panzern verfolgt. Nach der Messe sind sie wieder nach Hause, der Panzer hinter ihnen nach. Kurz vor ihrem zu Hause drehte sie sich um und bedankte sich bei den „Feinden“, dass diese nichts gemacht haben. Es öffnete sich daraufhin die Luke des Panzers – und die Schulfreunde ihres Sohnes blickten heraus – wünschten allen Frohe Ostern und gaben zu verstehen, dass sie die Frauen sicher durch die Nacht begleitet haben. 

Genau solche Begegnungen zeigen, dass die Menschen dort eigentlich nur eines wollen – in Frieden leben. Als Zeichen des Friedens gibt es in Betlehem kleine Friedenstauben aus Olivenholz, welche die Besucher des Vortrages geschenkt bekommen haben. Wir sind alle Friedensbotschafter und wir sollen aufeinander hören und uns respektieren.

Friedenstaube

Prävention im Kinder- und Jugendpastoral

Workshop der Erzdiözese Wien

Prävention im Kinder- und Jugendpastoral

Am Samstag 14. Dezember 2024 fand im Pfarrverband Weinberg Christi eine Fortbildung für ehrenamtlichen Mitglieder statt, die im Kinder- und Jugendpastoral tätig sind. Dieser Präventionsworkshop der EDW ist verpflichtend, ohne dieser darf keine Gruppe mit Kindern oder Jugendlichen geleitet werden. Im gesamten nahmen 18 Personen aus Wien und Niederösterreich an diesem sehr interessanten und kurzweiligen Workshop teil.

Inhaltlich ging es einerseits um die Kultur der Achtsamkeit, dem Suchen der eigenen Rolle und dem Platz in der Gruppe und den unterschiedlichen Einschätzungen, was man selber zulässt oder bei anderen machen würde. Dazu gehörte auch das Thema „Gute Körperkontakte“ – denn im Alltag eines jeden Menschen haben wir unzählige, oft unbewusste Körperkontakte – nur wissen wir, ob das unser Gegenüber auch so mag? Wir haben dies kritisch erarbeitet und hinterfragt und selbst ein einfaches „auf die Schulter klopfen“ kann falsch gewertet werden – wir waren sehr oft erstaunt von den vielen Möglichkeiten.

© Pfarre Erlöserkirche | Einverständnis aller Teilnehmer:innen zum Veröffentlichen wurde erteilt

Formen der Gewalt, sei es psychisch, physisch oder durch Zwang sowie viele weitere Bereiche haben wir entdecken und erarbeiten können. Anhand von fiktiven Fallbeispielen haben wir die erlernten „Punkte der Aufmerksamkeit“ anwenden und einsetzen müssen – dadurch ergab es objektive Bewertungen und mögliche (Folge-)Handlungen, die danach je nach Fall in Gang gesetzt werden müssen.

Die Angst, dass wir durch ein falsches Handeln etwas falsch machen ist unbegründet – schlimmer ist es nichts zu tun. Ein einfaches Gespräch kann viel helfen, findet man hier nicht die passende Lösung, so haben wir weitere Möglichkeiten hier zu agieren, um der Person zu helfen – oder sie vor Belästigung zu schützen.

Die sechs Stunden vergingen wie im Flug und haben den Horizont der Achtsamkeit sehr erweitert. Bei Fragen zum Thema Prävention können die Teilnehmer des Workshops gerne angesprochen werden, ebenfalls stehen die Präventionsteams der Erlöserkirhce und Mauer/St. Erhard jederzeit zur Verfügung.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei den Referenten Sandra Fiedler, Nani Gottschamel und Roman Sadnik für diesen wunderbaren Workshop. Durch diese vielen Informationen und Beispiele sind wir für die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen gut gerüstet. 

Alle Angebote der EDW für diese Kurse finden Sie auf der Homepage unter “Veranstaltung & Termine

Text: Martin Schwarz

Weitere Informationen zum Thema Prävention

Inhalt der Schulung

  • Auseinandersetzung mit Nähe und Macht
  • Reflexion über Rolle und Funktion
  • Formen von Gewalt und unterschiedliche Grade von Grenzverletzungen
  • Bearbeiten von Situationen in der Kinder- und Jugendpastoral
  • Maßnahmen der Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention
  • Fallgeschichten
  • Handlungsschritte bei einem Verdacht auf Gewalt
  • Die Pfarre/Gruppe/Veranstaltung als „sicherer Ort“
  • Vorstellen von (diözesanen) Einrichtungen zum Gewaltschutz

Präventionsbeauftragte in den Pfarren der Erzdiözese Wien

In der aktuellen Ordnung für den Pfarrgemeinderat wird unter Punkt 3.4 Organisatorische Aufgaben für den Pfarrgemeinderat (Seite 11) in Absatz e festgehalten: 

  • “In jeder Pfarre ist eine verantwortliche Person zur Prävention von Missbrauch und sexueller Gewalt vom PGR zu benennen (vgl. PGO 4.2.3.d und PVO 2.2.5.e).  Sie versteht sich als proaktive Themenanwältin für Missbrauchs- und Gewaltprävention und für die Einhaltung der Rahmenordnung „Die Wahrheit wird euch frei machen”.  Sie ist Ansprechperson für den Pfarrer, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pfarre und die Stabsstelle Gewaltprävention zu diesem Thema. Der Name der beauftragten Person und eine Kontaktmöglichkeit ist in der Pfarre öffentlich zu machen und dem Vikariat mitzuteilen.”

weiters auf Seite 15 unter Punkt – 4.2.3 Konstituierende Sitzung

  • 1 d)  Es werden Personen für folgende Funktionen per Wahl festgelegt:
  • “…eine verantwortliche Person zur Prävention von Missbrauch und sexueller Gewalt (vgl. PGO 3.4.e). Die bzw. der Präventionsbeauftragte muss nicht unbedingt Mitglied im PGR sein und soll kein Priester sein;”

und Seite 26, Punkt – 2.2.5 Fachausschüsse

  • 5 e)  In Pfarrverbänden beschließt der Pfarrverbandsrat unter Beachtung von PVO 5.2.a, ob für jede Pfarre eine Präventionsbeauftragte bzw. ein Präventionsbeauftragter ernannt wird oder nur eine Person für alle Pfarren des Pfarrverbands.

Quelle: https://www.erzdioezese-wien.at/pages/inst/24072557/dasteam

Friedenslicht 2024

am 24.12.2024 in der Erlöserkirche

Friedenslicht aus Betlehem

Das Friedenslicht kann zu Weihnachten in der Erlöserkirche abgeholt werden. Bitte eine Kerze mit einer passenden Laterne bzw. Behältnis mitnehmen, damit es unversehrt zu Hause ankommt. Wir werden für kurzentschlossene gegen eine Spende auch passende Kerzen bereitstellen, damit das Friedenslicht auch bei dir zu Hause brennen und leuchten kann. 

Das Friedenslicht wird bei einem der Seitenaltäre bereitgestellt werden.

Die traditionelle internationale Friedenslicht-Adventfeier findet am 14. Dezember in Wien statt. Das heuer in Christkindl im oberösterreichischen Steyr entzündete Licht wird im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes in der Votivkirche an Pfadfinderdelegationen aus 20 Ländern Europas und Amerikas verteilt, die das Friedenssymbol anschließend in ihre Heimat bringen, wo es zu Weihnachten verteilt wird.

Heuer wird das Friedenslicht von Christkindl aus, der Partnerstadt Betlehems, seine weltweite Reise antreten. Die österreichischen Pfadfinderinnen und Pfadfinder hatten das heuer wieder verwendete Licht aufbewahrt, es war bereits 2023 von der zwölfjährigen Pillar Jarayseh in der Geburtsgrotte Jesu entzündet und per Flugzeug nach Wien gebracht worden.